Stand: Dezember 2022
Im novellierten Klimaschutzgesetz legt die Bundesregierung fest, dass Deutschland bis 2045 klimaneutral sein soll. Schon 2030 sollen 80% des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien stammen – also neben Windkraft auch aus Solarenergie. Viele deutsche Bundesländer haben deshalb ab dem Jahr 2022 oder 2023 eine Pflicht zur Installation von PV-Anlagen bei Neubauten und Dachsanierungen beschlossen. Andere haben zumindest Pläne für eine solche Pflicht, einige andere wiederum noch nicht.
Schleswig-Holstein:
01.01.2023: Pflicht zur PV-Installation auf Neubauten von Nichtwohngebäuden / Pflicht zur PV-Installation auf Nichtwohngebäudedächern nach einer Sanierung von mindestens 10% der Dachfläche / Ausstattung von Parkplätzen ab 100 Stellplätzen mit einer PV-Anlage
2025: allgemeine Solarpflicht auf Dächern (in Diskussion)
Hamburg:
01.01.2023: PV-Pflicht für Neubauten (Wohn- u. Nichtwohngebäude)
2025: PV-Pflicht auf Bestandsgebäuden, bei denen das Dach vollständig erneuert wird
Niedersachsen:
01.01.2023: Pflicht zur PV-Installation auf Dächern von Gewerbeimmobilien ab 75m² Dachfläche (min. 50% Bestückung) oder Solarthermie in der gleichen Größenordnung
Künftig: Bauherren müssen bei der Planung neuer Wohngebäude sicherstellen, dass sich Solaranlagen auf dem Dach zumindest nachrüsten lassen
01.01.2025: Solarpflicht für alle Neubauten
Berlin:
01.01.2023: Pflicht zur PV-Installation bei Neubauten (gewerblich + Wohngebäude, min. 30% der Bruttodachfläche) / Pflicht zur PV-Installation auf Bestandsgebäuden nach einer grundlegenden Dachsanierung (min. 30% der Nettodachfläche) // Alternative: Anlage an der Gebäudefassade oder Solarthermieanlage
Nordrhein-Westfalen:
01.01.2022: Überdachung neuer Parkflächen für Nichtwohngebäude (>35 Stellplätze) + PV oder Solarthermie
Plan: Für alle öffentlichen Liegenschaften soll die Solarpflicht ab 2023, für alle gewerblichen Neubauten ab 2024 und für alle kommunalen Liegenschaften ab 2024 gelten, sofern eine Dachsanierung durchgeführt wurde. Zudem soll die Solarpflicht für private Neubauten ab 2025 eigeführt werden. Für private und gewerbliche Bestandsgebäude ist der Plan, dass bei einer umfassenden Dachsanierung eine Solaranlage ab 2026 installiert werden muss. Die Pflicht soll ebenfalls durch eine Solarthermieanlagen oder durch die Verpachtung der Dachfläche an externe Investoren erfüllt werden können.
Rheinland-Pfalz:
01.01.2023: PV-Ausstattung von 60% der geeigneten Dachflächen von Gewerbeneubauten mit mehr als 100m² Nutzfläche / PV-Ausstattung von neuen, überdachten Parkplätzen (>50 Stellplätze) // Alternative: Installation einer solarthermischen Anlage
Baden-Württemberg:
01.01.2022: Solarpflicht für Nichtwohngebäude (Neubauten) / Pflicht zur PV-Installation auf Parkplätzen mit mehr als 35 Stellplätzen
01.05.2022: Pflicht zur Ausstattung von Neubauten von Wohngebäuden mit einer PV- oder Solarthermieanlage
01.01.2023: PV-Pflicht bei grundlegender Dachsanierung
(Dachfläche muss zu 60 % mit PV-Modulen belegt werden. Die Pflicht kann ebenfalls durch die Installation einer Solarthermieanlage erfüllt werden.)
Bremen:
2023: Planung Solarpflicht für alle Neubauten / Planung Solarpflicht für Bestandsgebäude bei Durchführung einer umfassenden Dachsanierung // Gesetzesentwurf wird derzeit noch erarbeitet
Bayern:
Entwurf für ein neues Klimaschutzgesetz, das eine Pflicht für PV-Anlagen auf Dächern von staatlichen Gebäuden vorsieht
Sachsen:
Solarpflicht in Prüfung (u.a. für öffentliche und gewerbliche Neubauten), bisher aber keine entsprechende Kabinettsvorlage
Keine Solarpflicht bzw. Pläne für eine solche:
Hessen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Saarland
Die Ampel-Koalition möchte eine bundesweite Solarpflicht für Photovoltaik auf gewerblichen Neubauten einführen. Für private Neubauten heißt es nur Solar soll dort “die Regel werden”. Auch im Bestand ist die nachträgliche Installation einer Solaranlage bisher nicht verpflichtend.
Ob und in welcher Form eine umfassende bundesweite Solarpflicht für alle Gebäude kommen wird, ist damit noch unklar. Fakt ist allerdings, dass das Thema in den kommenden Jahren ein wichtiger Baustein zum Erreichen der Klimaneutralität bleibt. Eine Regelung auf Bundesebene hätte den Vorteil, dass man deutschlandweit einheitliche Maßnahmen hätte und die Stromgewinnung über PV deutlich schneller und unkomplizierter ausbauen könnte.